3/22/2009

22/23/24. Tag (15.-17.03) -Die schöne Zeit hat eine Ende-

Ich habe mich langsam nach Norden geschaukelt nach Narbonne in Frankreich, dem Abfahrtsort des Autozuges. Die strahlende Sonne half über den beginnenden Schmerz des Abschiedes, des Urlaubsendes und einer grandiosen Zeit.
Jetzt (am 22.03) diese Zeilen schreibend, immer wieder die Fotos anschauend, die Texte lesend, wellcome back Grüße bekommend, ist es irgendwie irreal. Ein Teil von mir ist noch in den fantastischen Wüstengebieten, an den Straßengrills, im "Wohnzimmer" eines Frauen-Lehrers.
Hart war es schon, am 18.03. wieder zu arbeiten. Ich musste mich schon hin und wieder zur Ordnung rufen, um nicht gedanklich in einer Parallelwelt zu landen. Aber so ist das wohl im Leben, wenn man mal ganz abtaucht in ein anderes Leben.
Der Wunsch auf Wiederholung ist sehr stark, es ist bestimmt ein extrem starker Virus, vor dem ich mich bestimmt gar nicht wehren möchte.
Man muss das jetzt mal alles von der Kostenseite betrachten, ob man in einem Jahr genügend zusammensparen kann....

Maroc, i´ll be back (Inshallah)

PS:
Habe schon damit angefangen, dem einen oder anderen Hersteller bezüglich Qualität seiner eingesetzten Materialen zu berichten. Es gab da schon die ersten Reaktionen. Ich werde da weiter nerven, bis ich konkrete Aussagen bekommen. Und weil für alle wichtig, werde ich dann darüber berichten :-)

3/14/2009

20/21. Tag (13./14.03.) -Faul sein und Sonne-

Gemütlich und faul fahre ich durch die Lande, zwischen Küste und bergigem Hinterland wechselnd. Materialschonend für Mensch und Maschine, Urlaub im Urlaub, da ich ja keinen Nachurlaub habe.
Am Strand mal eine oder zwei Stunden die Jacke ausziehen, in den Bergen die kleinen Häuser anschauen. Abseits der Touristen-hochburgen gibt es sehr schöne Ecken, wo man mit dem nötigen Kleingeld durchaus über ein Domizil nachdenken kann (aber wer hat das schon...).


Was noch irgendwann folgen soll ist ein Resümee der Reise, die nie als Urlaub geplant war und auch kein Urlaub im klassischen Sinne war, sondern (für den Marokko-Teil) jeden Tag eine kleinere oder größerere Herausforderung.
Desgleichen hoffe ich, dass ich dann doch noch den Kontakt zu dem einen oder anderen Produktmanager der Zubehörfirmen bekomme: Es gibt da den eine oder anderen Unterschied zwischen Design und Praxistauglichkeit. Das hat weniger mit Geld zu tun sondern oft mit kleinen mit Detaillösungen. (Gerne erinnere ich mich das aufschlussreiche Gespräch irgendwo in Spanien mit dem Fotografen der "F800GS unstoppable Kampagne". Weiterhin schöne Urlaubstage und gute Besserung an den Kumpel. Stiele bitte eine guten Kontakt ein. mw800gs@web.de)
So, liebe Leser, bleibt also "am Draht"...

3/12/2009

18/19. Tag (11./12.03.) -Unter Spaniens Sonne-


Gerade so hatte ich die Fähre für den Nachmittag bekommen, die nach spanischer Zeit, also minus eine Stunde, fahren. Mit den Behörden keine Probleme, der Hauptmann des spanischen Zoll in Melilla, ein alter BMW-Fahrer, bemühte sich zu mir in die Warteschlange und wollte fast zu viel wissen über die 800-er und Marokko. Er ließ mich dann endlich ohne Kontrolle und Spürhunde durch (sehr enge Kontrolle der Spanier wegen Ausfuhr von Hasch aus dem Rif-Gebirge). Beruhigend glatte See, fast nur Fracht auf der Fähre, also genügend Platz für ein Nickerchen, waren die reinste Entspannung, auf Deck die Sonne genießend. Ausschiffen 21.00 bei völliger Dunkelheit, musste ich dann ein Hotel suchen; Geheimtipp Hotel Indaligo Almeria...Es fällt auf, wie perfekt sauber die sanitären Einrichtungen in Spanien sind. Es gab noch ein kleines Abendbrot auf Kosten des Hauses und morgens lockte das Mittelmeer und die Sonne; die Temperaturen sind recht angenehm, habe die Winterwäsche eingemottet bekommen. Ein paar Tage gemütlich Richtung Heimat, das tut gut.
Mensch was für ein Leben....

3/10/2009

17. Tag (10.03.) -Marokko adé kommt näher-

Es hatte die Nacht über geregnet. Der Blick in die Steinwüste war irrational. Absolut flach, soweit das Auge reichte, teilweise blühend mit den unterschiedlichsten Gewächsen. Als scharfe Begrenzung am Horizont eine gleichmäßig grau eingefärbte Milchglaskuppel. Man sah deutlich die Kugelform der Erde. Heute bin bis bis Oujda gekommen. Unterwegs wollte ich noch einen Ausläufer des Rif-Gebirges mitnehmen, aber dichter Nebel mit Sicht bis zum Vorderrad bei lehmig-schmieriger Piste bewogen mich .zur Umkehr. Nach dem nervigen Suchen nach einem Hotel mit einigermaßen sauberen Verhälnissen ging es dann in die Stadt. Hinter den Prachtstraßen sind die Souks der Einheimischen. Ein unglaubliches Treiben bei Straßen und Laternenbeleuchtung, Mini-Marrakech. Wer unbedingt frische Ziegenköpfe oder deren Füße bis zum Knie kaufen muss, wird hier bestens bedient. Auch Schildkröten werden hier verspeist. Ich begnügte mich mit Kebap "Marokkaine", sehr lecker. Zum Nachtisch im Waschzuber mit Holzfeuerung frisch in der Schale geröstete, einheimische Erdnüsse. Groß wie kleine Erbsen, aber ungewöhnlich intensiv im Geschmack. Frische zahlt sich halt immer aus. Im Straßenkaffee einen Minztee, dabei über die Rückreise nachgedacht. Wenn ich morgen eine Fähre nach Spanien bekomme, ist dies die letzte Nacht in diesem ungewöhnlichen Land. Leider, leider...ok, in Spanien wartet auf mich noch die Sierra Nevada mit seinen 3500 m Pässen, aber dieses Land hat mich berührt. In wie weit ich infiziert bin, wieder zu kommen, weiß ich nocht nicht. Aber ich spüre schon das Rumoren...Inshallah..

16. Tag (09.03.) -Wüste (endlich wieder)-








Endlich wurden die Berge kleiner, runder, die Grenze, wo noch Schnee lag, höher. Dafür gab es auf der Straße mehr Schlaglöcher als Teer. Eines davon hat sich wohl unter der BMW noch tiefer gemacht, Unachtsamkeit, wie auch immer, es hat ganz gut geknallt. Ca. 40 km weiter war die nächste Ansiedlung, mit einem Reifenshop, wie in jeder noch so kleine Ansiedlung. Das Problem ist hier wohl alltäglich, schnell wurde der große Hammer herausgeholt. Der Mechaniker hat die Wunde um die Hälfte schließen können, meinte, ich hätte keine Probleme damit. Recht hat er bis jetzt, bei den Geschwindigkeiten hier um 70-80 km/h spürt man nichts.
Darum kam ich dann doch nicht so weit, nur bis zum Ralley-Ort Missour am Wüstenrand. Hier ist es wunderschön, wunderschön ruhig. Wenn das Hotel sich nicht nur im alten Glanz sonnen würde, ich bliebe noch einen Tag. Aber hier haben die zwei Sterne (Sterne?) ein Minuszeichen davor.
Aber so ist das, wenn man auf Reisen ist, die Bandbreite geht von der einfachsten Kammer bis zur Luxusbude, weil man heute nicht weiß, wo man morgen landen wird.....
Mit Volker konnte ich bis zum Abbruch des Gespräches telefonieren, das Land wird z.Z. Telefontechnisch umgestellt, Vorwahlen usw. Deswegen konnte er mich nicht erreichen. Jetzt hat es mich erwischt, hier ist jetzt i.M. Kommunikations-Steinzeit
....

3/08/2009

15. Tag (08.03.) -Ostwärts Richtung Heimat-



Über breite Ausfallstraßen dem großen Verkehr entronnen, ging es durch die Ausläufer des Hohen Atlas wieder Richtung Osten.
Ein bedeckter Tag, der erste Nichtsonnentag seit Frankreich, mit 20 °C Fahrttemperatur optimal. Durch riesige Niederungen mit Nuss- und Mandelbäumen, schier unglaublich großen Feldern, habe ich mich dann dem "Kalifornien" Marokkos genähert. Gespeist durch einen riesigen Stausee in den Bergen, wird dann ca. 600 m tiefer das ganze Programm an Südfrüchten, Gemüse etc. angebaut. Und das im ganz großen Maßstab.
Morgen hoffe ich, ein letztes Mal wieder die Wüste zu erreichen, die mich in dieses Land zog...

14. Tag (07.03.) -Marrakech, Du Perle-
















Meine Kumpel Achmed habe ich nicht treffen können (von hier aus hoffe ich, das alles klar ist). So war es gut, 15 km vor dem eigentlichen Hexenkessel im ungewöhnlich schönen Riad Shirocco die Übernachtungen geplant zu haben.
Der Verkehr in dieser ca. 3 Mio Stadt ist mit unseren Maßstäben nicht mehr zu messen. Auf breiten 2-spurigen Straßen wird häufig 3-spurig gefahren, ein Esel- oder Handkarren und diverse Mofas oder Vespas müssen sich auch immer noch dazwischen quetschen. Wenn mal nicht gehupt wird, fragt man sich, was passiert ist. Die Hupe und der Lichthupenschalter wird wohl das am häufigsten gefragte Ersatzteil eines Fahrzeuges sein. Dazu der Geruch und Qualm von Treibstoffen, die uns gänzlich unbekannt erscheinen. Abertausende Fußgänger dazu, Menschentrauben an den Bushaltestellen. Es brodelt also (diese Beschreibung war für den frühen Vormittag, wenn alles seehr ruhig abgeht...)
Das Herz der Stadt ist die Medina mit dem zentralen, riesigen Platz Djemaa el-Fna, um den sich die unzähligen Souks gruppieren. Wohlgeordnet nach Zünften, im weiteren Verlauf nach ethnischen Gruppen wie Araber, Berber usw. wird hier ein Handel getrieben, wie man (ich) es so noch nie gesehen habe. ebay wurde hier zu tausenden kleiner Lädchen. Auf Badezimmergröße wird hinten gewerkelt, was vorne verkauft wird. Geschweißt, gezimmert, gedrechselt, genäht, hergestellt, repariert, umgebaut, alles neu oder gebraucht. Es gibt wirklich alles zu kaufen. Der Geräuschpegel ist schier unglaublich. Jeder schnattert, feilscht, dazu Musik aus allen Ecken, Mofageknatter überall, Fahrradklingeln. Viele Gassen sind nur Eselkarren breit, Mofas quetschen sich dennoch nebenbei durch, als Passant muss man dann hinter Gewürzsäcken oder in Verkaufsbudeneingängen Schutz suchen.
Das ist eine Stadt zum Stöbern für etliche Tage.
Gut das ich keine zusätzlich Gepäckmöglichkeit habe. Das eine oder andere schöne Stück hätte den Besitzer gewechselt.......
Auf der Rückfahrt mit dem Taxi ins Riad hat es dann für die 15 km über eine Stunde gebraucht.

3/07/2009

13. Tag (06.03.) - (M)ein Ziel erreicht-
















Nach einem Frühstück in der Auberge mit frisch gebackenem Fladenbrot, hausgemachter Butter und Marmelade (eben petite dejeuner, das kleine Frühstück), sollte es über den alten Karawanenpfad nach Marrakech gehen, laut Karte ca. 60 km Piste. Die ersten km waren guter Asphalt, dann fing die Piste an. Spätestens vor der zweiten Flußdurchfahrt wäre ich wieder umgekehrt, aber irgend etwas trieb mich weiter. Nach kurzer Überlegungszeit (ok Didi, eine Zigarettenlänge), wie ich dann am besten drüber kommen könnte, bewies der Probegang kniehohes Wasser auf dem ersten Drittel. Es hat dann ganz gut funktioniert, und ich war froh darüber, weiterfahren zu können.
Es ging richtig in die Berge, vorbei an Flachebenen mit Gartenbau, kleine Dörfer, die an den Felswänden klebten, grandios...
Dann wurde die Piste meist richtig übel, über Stunden musste ich mich richtig richtig richtig reinbeißen. Umkehren war einfach zu spät, ich hatte mehr Angst vor dem zurückgelegten als vor dem, was noch kommen könnte. Aber es wurde dann doch schlimmer, ca. 250 m vor der vermeintlichen Paßhöhe, nur zwei Kehren, ging es für mich nicht mehr weiter. Zu groß waren die Steine, zu hoch die Felsplatte, zu klein die Lücken. Dann wollte noch ein Koffer hier oben bleiben, als ich eine Felswand rammte.
Das es dann doch weiterging, ist ein seeehr privates Erlebnis und würde den Rahmen eines öffentlichen Blogs sprengen, und nur die Leser, die mich persönlich kennen, würden mir hier glauben.
Bis zur tatsächlichen Passhöhe gab es dann noch einige brenzlige Momente, der Weg wurde die letzten km (stellenweise) zunehmend besser, und irgendwann kam eine offizielle Straße, 120 km nach Marrakech. Auf dieser wunderschönen Paßstraße konnte man die Reifen wieder wunderbar rund fahren, und mit Einbruch der Dunkelheit erreichte ich das ausgesuchte Hotel.

- Wenn man wirklich in "big, big trouble" ist, gibt es einen, der die Hand reicht. Hier stolz zu sein, wäre falsch und fatal.
Bei alle anderen großen Schwierigkeiten ist man in "just deep shit", und der Mut kann wachsen, um einen selbst heraus zu hauen -





3/05/2009

12. Tag (05.03) - Candlelight-Dinner -







Bei Kerzenschein habe ich hier oben, irgendwo im nirgendwo bei Ait-Benhaddou in einer kleiner Wanderklause wie häufig als einziger Gast das Abendessen genossen. Der Sandsturm, der z. Z. durch den Landstrich fegt, hat die Stromversorgung auch hier lahm gelegt, aber wohl dem, der eine offene Feuerstelle hat. Aber es knirscht beim Essen...
Ich musste die 25 °C der Hamada-Wüste eintauschen gegen 5 °C hier in den Bergen. Leider war ab Mhamid eine Weiterfahrt nach Foum-Zguid für mich nicht möglich, da zu schwierig. Gestern abend noch im Hotel in Zagora war eine Blase Engländer, Schotten, Norweger, die mit gemieteten KTM 450 wie nichts (??!) durch die hohen Dünen knallten. Ich habe die fantastischen Aufnahmen gesehen. Aber das geht über mein Können und Mut, und irgendwie frage ich mich, ob ich das unbedingt können muss.
Morgen früh, wenn ich mein Moped unter dem Sand finden sollte, will ich die alte Straße nach Tizi-n-Tichka fahren, früher der einzige Weg vom Südosten nach Marrakech. In diesem Winter sollen große Teile der Piste verschwunden sein. Vielleicht sind für mich die richtigen Teile da geblieben.......

3/04/2009

11. Tag (04.03)

Langsam verliere ich mein Zeitgefühl hier. Muss aufpassen, damit ich meine Fähre nicht verpasse (wann??? ist noch nicht wichtig...).
Zurück in der Zivilisation, sitze ich jetzt hier am Pool eines coolen Hotels (ein Biker-Treff), das erste mal im T-Shirt, das erste Mal richtig warm, wieder in der Wüste, wo sich damals die großen Karawanen sammelten, um ins Herz Afrikas vorzustoßen. Zagora, der magische Ort, heute gut zu erreichen durch eine Teerstraße. Durch unzählige Pässe hindurch, vorbei an verlassenen Oasen und alten Kashbashs kann man noch erahnen, was das damals für eine Mühe war.
Heute morgen besuchte ich "Bikershome Offroad Centre" in Ouarzazate, der Guru (ein Holländer) hier in Marokko für zwei Räder. Er und seine liebe marokkanische Frau kümmern sich herzlichst um Gäste, und ich konnte ein paar kleine Servicearbeiten am Bike durchführen.
Morgen ist voraussichtlich Mhamid dran, an der algerischen Grenze in der Mitte Marokkos, ab hier nuuuur Wüste südwärts.. Ich hoffe, man kann es sehen. Zurück möchte ich ich dann langsam Marrakech nähern, um meine deutschen Kumpel Volker-Achmed zu treffen.

Mal sehen, Inshallah

9./10. Tag (03.03) - Schluchten -










Die letzten beiden Tage haben mich durch die grandiosen Schluchtengebiete Thodra und Dadès geführt. Hauptsächlich roter Sandstein in den irrsinnigsten Formen und Schichtungen. Es geht dann immer hinauf auf 2200 m, das ganze wieder zurück, weil die Querverbindung als übelste Piste dann nicht mehr von mir befahrbar war.
Einem Tipp nach sollte das Dienstag-Abendziel die Oase Fint sein, wo es bei Berbern ein paar Gästezimmer geben soll. Hätte ich gewusst, das es von der Teerstraße noch eine Stunde über Stock und Stein geht, hätte ich mir das ganze überlegt. Hinter jedem Fels vermutete ich mein Ziel, aber es dauerte noch ziemlich lange.
Dann endlich konnte man in einem kleine Tal die Oase sehen. Ausgerechnet bei der letzten Fußdurchfahrt unternahm ich dann unfreiwillig, weil total matt, (m)ein Taufbad. Sofort waren hilfreiche Hände da, die mir wieder ins Trockene halfen (was ich schon häufiger feststellte: selbst in der Wüste, wo man im Radius von 30 km nichts und absolut nichts sieht außer Steine und Sand, kommt bei einer taktischen Pause plötzlich jemand daher. Man ist also nie ganz allein, irgendwie beruhigend, falls es mal nötig ist).
So war dann diese Oase ein wirklich wunderbarer Fleck. Zum Begrüßungstee wurde der Holzofen für das heiße Wasser angefeuert, und nach der (jetzt) verdienten Dusche wurde ich erst mal durch die Ansiedlung geführt. Da es keine richtige Straße hierhin gibt, lebt der Tourismus
von Wanderern. Seit 2 Jahren gibt es Strom, trotzdem wird das Brot im Erdofen gebacken, das Mehl zwischen Steinen gemahlen (eine Straße an der Oase vorbei ist in Arbeit, in der Nachbarschaft bauen reiche Marokkaner ihre Privat-Kashbah).
Nach einem kräftigen Abendessen zog ich mich dann auf die kleine Kammer zurück. Morgen gibt es wieder was neues zu entdecken....

3/01/2009

8. Tag (01.03) -Sand ohne Ende-




Nach 3 Stunden ruhige Fahrt Richtung Erg Chebbi fand ich Mohammed (oder er fand mich). Wir verhandelten erfolgreich über eine Kurzanstellung als Tourguide. Die Pension Chez Gaby war gerade um die Ecke, und 1 h später ginge es dann los, für 5 h, Oase, Dünen, die Märkte in Rissani. Er kannte (natürlich) eine Unmenge Leute, überall wurde das Warensortiment angeschaut und es gab Minztee ohne Ende. Gleich will mich sein Kumpel vom Straßenrestaurant bekochen...Hunger habe ich schon.....

7. Tag -Erstmal wieder westwärts-


























Nach einer guten Nachtruhe in einem himmlisch ruhigen Ort und dem typisch französischen Frühsück ließ sichsich Haasan nicht nehmen, mich durch die Oase zu führen und auf den Weg zu bringen. Man kann es nicht oft genug sagen, die Gastfreundschaft ist außergewöhnlich. 300 km westwärts lag mein Reiseziel Er-Rachidia, ein wichtiger Knotenpunkt in alle Himmelsrichtungen. Von hier konnte ich mir dann abends aussuchen, welche ich nehme würde. Die Wahl viel auf Süden, um am nächsten Tag die großen Oasen und die Dünen von Erg Chebbi zu erkunden. Im Gegensatz zur einfachen aber heimeligen Übernachtung in einer Familie umfing mich im Hotel Le Riad der wahre Luxus, aber natürlich unpersönlich.

6. Tag (27.2) - Die "vergessene" Oase... -



Auf dem Weg nach Figuig geht es irgendwann zur Oase Iche, dem östlichen Punkt marokkanischer Bevölkerung, im Niemandland zwischen Algerien und Marokko. Es ist richtig bergig hier, 1000-1800 m, und ziemlich kühl. Dann kommt man die kahlen Berge herrunter und ist in einer wundervollen, kleinen Oase. Hier habe ich mich dann zu Mohammed Allal durchgefragt, der in diesem Gebiet die weibliche Bevölkerung über Rechte und Pflichten unterrichtet und dafür vom Staat bezahlt wird. Obwohl das Mittagsgebet kurz bevor stand, ließ er sich nicht nehmen, mir die Ansiedlung und die Oase zu zeigen und den obligatorischen Tee im Wohnzimmer zu kredenzen. Zurück in Richtung Oase Figuig gibt es ein Abkürzung quer durch die Wüste, wobei man ca. 70 km Wegstrecke spart. Die ersten paar Kilometer waren festgefahrene Piste, doch dann folgten ausgedehnte Sandfelder. Irgendwann wollte sich die Maschine schlafen legen. Den Bock aufrichten, geht irgendwie. Aber aufsteigen wird schwierig, weil man mit den Stiefeln auch 15-20 cm einsackt. Wenn man dann oben ist, merkt man, das es keinen cm weiter geht, die Räder stecken tief im Sand. Also die Maschine wieder schön vorsichtig umlegen und eine Furt zurück graben, bis es wieder fester wird. Hoffentlich bergab. Die Maschine dann zurückschieben ist sehr kräftezehrend. Nachdem ich das 3-4 mal gemacht hatte, war der Kräfteakku tiefentladen. Ich verzichtete, 40 km unbekanntes Gebiet zu erforschen und lieber 7 km sch.. Wegstrecke nochmal zu schieben, fahren, Maschine aufrichten usw. Irgendwann kickt dann das Endorphin in die Blutbahn und es irgendwie weiter. Es würde plötzlich sehr kalt und es fing an zu hageln. Ein Sandsturm kam vor mir auf und die Strecke sah danach irgend wie unbekannt aus. Meine alten Spuren waren nicht mehr da. Dank Wüsten-Olafs guter GPS-Karte gab es dennoch viel Inspiration für die Wegstrecke. Irgendwann war ich wieder auf der Asphaltstraße, die ich meiden wollte und erreichte ziemlich spät Figuig. Einheimische halfen mir telefonisch, Harkass Smail ausfindig zu machen, dessen altes Riad mit Gästezimmmer mir empfohlen worden war. Er kam mit seinem Auto an und lotste mich zu sich nach Hause. Er übergab mich der Obhut seiner Frau, die den Holzofen für die heiße Dusche anzündete und mich mütterlich mit heißem Tee und Fladenbrot stärkte. Während des Abpackens und dem Duschen bereitete sie eine Tajine mit Huhn und Gemüse vor und nach diesem herrlichen Mahl haben wir noch lange geschwatzt, bis ich drohte, einzuschlafen. Im Riad war es unglaublich still und der Schlaf kam blitzeschnell nach so einem Tag.........

5. Tag - Kurs Süd-Ost nach Algerien... -




Abdelkader hatte Wort gehalten, das Handy war entsperrt und das Brillengestell repariert. Wir sind dann gut Essen gegangen, auf seinen Wunsch ziemlich westlich...Er hat mir sehr viel über Land, Leute und seine Philosophie erzählt. Ich hoffe für ihn, dass er einen seinem Intellekt ent-sprechenden Job findet. Morgens ging es wieder los, Richtung Süden auf der Ostroute. Nach Nador und vor Bouarfa ist man im "Allgäu", dazwischen Stein und Sandwüste mit stellenweise Vegetation. Wenn man anhält, ist es wirklich totenstill, absolut herrlich. Die Provinzstädte Ain-Benimathar und Tendrara zwischendurch sind unglaublich ursprünglich. Die Leute sind sehr freundlich, suchen das Gespräch, keiner ist aufdringlich. Die Autorin Edith Kohlbach hat durchaus recht, das der Osten für einen Nichtkenner Marokkos der bessere Einstieg ist. In Bouarfa ist man auf 1200 m Höhe, es wird deutlich kühler hier. Wer die Ostroute auf dem Weg zur Oase Figuig wählt, sollte hier im Hotel Climat du Maroc absteigen 3*** mit 5***** Service. Ich werde hier jetzt nach einem ausgezeichneten, einheimischen Abendmenü mit Lammkottlets die Segel streichen.....

2/25/2009

4. Tag - Eine andere Welt beginnt... -




Südlich von Mellila ist die Grenzstadtion, die glänzende spanische Stadt wechselt ab mit der rauen, kargen Welt der Marokkaner.
Vor zwei Monaten ist hier eine riesige Flutwelle durchmarschiert, die Aufräumungsarbeiten sind noch im Gang. Hier im Grenzgebiet warten hunderte Leute, in die spanische Enklave gelassen zu werden, um hier für das ganze Land einzukaufen. Alles "Schmuggler" sagte der Fixer (international: der Problemlöser), der mir an der Grenze seine Dienste anbot. Jahrelang in Frankfurt gelebt, war der hessische Dialekt sehr gut heraus zu hören. Er merkte, dass ich mich einigermaßen informiert hatte und so hielt er sich im Hintergrund, um gegebenenfalls zu helfen.
Ich stand in der Schlange wie all die anderen, weil ich die Stimmung aufnehmen wollte und nicht per Bezahlung einen "unbürokratischen" suchte. Wir unterhielten uns nach der Einreiseprozedur noch eine ganze Weile, er gab gute Tipps und half aus freien Stücken beim ersten kleinen Geldwechsel (super Kurs) und Kauf einer einheimischen Telefonkarte. Auch wenn diese Jungs von diesem Service leben müssen, machen sie das stets unaufdringlich und mit Charme, so das er von mir doch eine Obolus bekam und mir den Weg aus dem übervollen Grenzort ebnete.
Die nächste Station sollte Nador sein, um in einer Bank Geld zu holen und eine SIM Karte für das Internet. In der Bank funktionierte meine VISA-Karte nicht... (wie ich trotzdem an Geld kam, ist eine andere Geschichte). So fuhr ich dann in den Ort, voll, laut, Gerüche, abenteuerlicher Fahrverkehr.
Im EL HADIKA CAFÉ machte ich Station, um erstmal Frühstück zu essen. Hier schafft Abdelkader, ein netter Marokkaner mit ausgezeichneten Englischkenntnissen, und setzte sich zu mir an den Tisch. Er gab mir wertvolle Hintergrundinformationen und bot sich an, bei meiner Suche nach einem entsprechenden Telefonladen behilflich zu sein. Ich bekam einen Surf-Stick von WANA mit einer 5 Wochen Flatrate, und es funktioniert tadellos!
Ich sitze jetzt im Hotel Annakhil, sauber, ordentlich, heiße Duschen, bewachte Garage und schreibe diesen Bericht. Abdelkader ist unterwegs, um mein Telecom-Handy zu entsperren (hier 3 Euronen) und versucht, mein Brillengestell hartlöten zu lassen, welches zwischendurch einfach schwächelte. Heute Abend führt er mich in Welt der marokkanischen
Abendküche ein....

3. Tag - Nach Süden trotz Panne -











Mit Sonnenschein sollte der Tag beginnen. Ich kam etwa eine Stunde später los, als ich wollte. Frühstück in Spanien beginnt erst um 8.00 Uhr, der Zündschlüssel versteckte sich hartnäckig für 15 min, die Koffertasche weigerte sich hartnäckig, im Gobi zu verschwinden. So hat jede Reise immer eine eigene, neue Prozedur, den Tag gelungen zu beginnen.
Bequem fuhr ich trotz Autobahn durch die wechselvolle Landschaft Spaniens, vorbei an den bekannten Badeorten aus den Reisekatalogen. Besonders Benidorm versucht bestimmt, Hongkong die skyline der höchsten und schönsten Wolkenkratzer streitig zu machen. Riesige Felder mit erntereifen Mandarinenbäumen wechselten ab mit absolut trockenen Gebieten mit Palmenzucht.
Bei 11380 km, 158 km vor meinem gewählten Fährhafen Almeria, hatte die BMW keinen Vortrieb mehr: Kettenriss!!
Die Ersatzkette (schlau, gell) war zügig aufgezogen, dank Schraubglied eine schnelle, (hoffentlich) gute Verbindung.
So wurde es dann 20.00 Uhr bei völliger Dunkelheit, als ich die Fährkarte kaufen konnte. Gegen 00.00 ging es auf einer spiegelglatten See los, man merkte nichtmal die Abfahrt.
Die Fähre war voll Marokkanern, so das man das erste Mal die Stimmungen, Gesichter, Gerüche, Habitus aufnehmen konnte. Für uns mit Sicherheit sehr fremdländisch, aber durchaus sehr interessant,
Pünktlich um 8.00 legte die Fähre an, ich würde zügig durch alle Kontrollen gewunken....

2/23/2009

2. Tag - Der Sonne entgegen -


Gegen 11.00 konnte ich die Maschine wieder beladen. 14 Grad Fahrtemperatur, Sonne, leider heftiger Wind mit Böen bis 100 km machten Lust auf mehr. Ab der spanischen Grenze Frühling, die Mandelbäume blühen, jede 100 km über 1 Grad mehr. Die Heidenau K60 fahren sich wirklich gut, nur unter 50 km/h ein bisschen ruppig. Habe dann noch ca. 450 km geschafft (17,5 Grad Fahrtemperatur) und schreibe jetzt, das Abendessen erwartend, bei einem Estrella diesen Post. www.hotelflamingo.cat, eine gute Empfehlung von mir, wer mal in dieser Gegend ist.
Morgen versuche ich, die Fähre von Malaga nach Nador zu erreichen.....

2/22/2009

1. Tag auf dem Weg nach Marokko


Vor 24 h war mein Wohnzimmer noch ein Expeditonslager, und ich wußte nicht, wie ich alles in zwei 35 l Gobi-Koffer packen sollte. Aber es hat doch irgendwie funktioniert, wenngleich ich heute um 4.00 aufgestanden bin, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Um 13.00 war ich dann wie vorgesehen in Düsseldorf bei der Autozug-Verladung. Natürlich mit reichlich Regen bei der Anfahrt. Jetzt sitze ich im warmen Abteil, während es draußen kälter wird. Stuttgart liegt bei minus 13 Grad, die Alpen bei minus 19......
In Narbonne werden es morgen ca. 16 Grad (plus!!!), mit Sonne muss man rechnen. Schaun wir mal.......