3/22/2009

22/23/24. Tag (15.-17.03) -Die schöne Zeit hat eine Ende-

Ich habe mich langsam nach Norden geschaukelt nach Narbonne in Frankreich, dem Abfahrtsort des Autozuges. Die strahlende Sonne half über den beginnenden Schmerz des Abschiedes, des Urlaubsendes und einer grandiosen Zeit.
Jetzt (am 22.03) diese Zeilen schreibend, immer wieder die Fotos anschauend, die Texte lesend, wellcome back Grüße bekommend, ist es irgendwie irreal. Ein Teil von mir ist noch in den fantastischen Wüstengebieten, an den Straßengrills, im "Wohnzimmer" eines Frauen-Lehrers.
Hart war es schon, am 18.03. wieder zu arbeiten. Ich musste mich schon hin und wieder zur Ordnung rufen, um nicht gedanklich in einer Parallelwelt zu landen. Aber so ist das wohl im Leben, wenn man mal ganz abtaucht in ein anderes Leben.
Der Wunsch auf Wiederholung ist sehr stark, es ist bestimmt ein extrem starker Virus, vor dem ich mich bestimmt gar nicht wehren möchte.
Man muss das jetzt mal alles von der Kostenseite betrachten, ob man in einem Jahr genügend zusammensparen kann....

Maroc, i´ll be back (Inshallah)

PS:
Habe schon damit angefangen, dem einen oder anderen Hersteller bezüglich Qualität seiner eingesetzten Materialen zu berichten. Es gab da schon die ersten Reaktionen. Ich werde da weiter nerven, bis ich konkrete Aussagen bekommen. Und weil für alle wichtig, werde ich dann darüber berichten :-)

3/14/2009

20/21. Tag (13./14.03.) -Faul sein und Sonne-

Gemütlich und faul fahre ich durch die Lande, zwischen Küste und bergigem Hinterland wechselnd. Materialschonend für Mensch und Maschine, Urlaub im Urlaub, da ich ja keinen Nachurlaub habe.
Am Strand mal eine oder zwei Stunden die Jacke ausziehen, in den Bergen die kleinen Häuser anschauen. Abseits der Touristen-hochburgen gibt es sehr schöne Ecken, wo man mit dem nötigen Kleingeld durchaus über ein Domizil nachdenken kann (aber wer hat das schon...).


Was noch irgendwann folgen soll ist ein Resümee der Reise, die nie als Urlaub geplant war und auch kein Urlaub im klassischen Sinne war, sondern (für den Marokko-Teil) jeden Tag eine kleinere oder größerere Herausforderung.
Desgleichen hoffe ich, dass ich dann doch noch den Kontakt zu dem einen oder anderen Produktmanager der Zubehörfirmen bekomme: Es gibt da den eine oder anderen Unterschied zwischen Design und Praxistauglichkeit. Das hat weniger mit Geld zu tun sondern oft mit kleinen mit Detaillösungen. (Gerne erinnere ich mich das aufschlussreiche Gespräch irgendwo in Spanien mit dem Fotografen der "F800GS unstoppable Kampagne". Weiterhin schöne Urlaubstage und gute Besserung an den Kumpel. Stiele bitte eine guten Kontakt ein. mw800gs@web.de)
So, liebe Leser, bleibt also "am Draht"...

3/12/2009

18/19. Tag (11./12.03.) -Unter Spaniens Sonne-


Gerade so hatte ich die Fähre für den Nachmittag bekommen, die nach spanischer Zeit, also minus eine Stunde, fahren. Mit den Behörden keine Probleme, der Hauptmann des spanischen Zoll in Melilla, ein alter BMW-Fahrer, bemühte sich zu mir in die Warteschlange und wollte fast zu viel wissen über die 800-er und Marokko. Er ließ mich dann endlich ohne Kontrolle und Spürhunde durch (sehr enge Kontrolle der Spanier wegen Ausfuhr von Hasch aus dem Rif-Gebirge). Beruhigend glatte See, fast nur Fracht auf der Fähre, also genügend Platz für ein Nickerchen, waren die reinste Entspannung, auf Deck die Sonne genießend. Ausschiffen 21.00 bei völliger Dunkelheit, musste ich dann ein Hotel suchen; Geheimtipp Hotel Indaligo Almeria...Es fällt auf, wie perfekt sauber die sanitären Einrichtungen in Spanien sind. Es gab noch ein kleines Abendbrot auf Kosten des Hauses und morgens lockte das Mittelmeer und die Sonne; die Temperaturen sind recht angenehm, habe die Winterwäsche eingemottet bekommen. Ein paar Tage gemütlich Richtung Heimat, das tut gut.
Mensch was für ein Leben....

3/10/2009

17. Tag (10.03.) -Marokko adé kommt näher-

Es hatte die Nacht über geregnet. Der Blick in die Steinwüste war irrational. Absolut flach, soweit das Auge reichte, teilweise blühend mit den unterschiedlichsten Gewächsen. Als scharfe Begrenzung am Horizont eine gleichmäßig grau eingefärbte Milchglaskuppel. Man sah deutlich die Kugelform der Erde. Heute bin bis bis Oujda gekommen. Unterwegs wollte ich noch einen Ausläufer des Rif-Gebirges mitnehmen, aber dichter Nebel mit Sicht bis zum Vorderrad bei lehmig-schmieriger Piste bewogen mich .zur Umkehr. Nach dem nervigen Suchen nach einem Hotel mit einigermaßen sauberen Verhälnissen ging es dann in die Stadt. Hinter den Prachtstraßen sind die Souks der Einheimischen. Ein unglaubliches Treiben bei Straßen und Laternenbeleuchtung, Mini-Marrakech. Wer unbedingt frische Ziegenköpfe oder deren Füße bis zum Knie kaufen muss, wird hier bestens bedient. Auch Schildkröten werden hier verspeist. Ich begnügte mich mit Kebap "Marokkaine", sehr lecker. Zum Nachtisch im Waschzuber mit Holzfeuerung frisch in der Schale geröstete, einheimische Erdnüsse. Groß wie kleine Erbsen, aber ungewöhnlich intensiv im Geschmack. Frische zahlt sich halt immer aus. Im Straßenkaffee einen Minztee, dabei über die Rückreise nachgedacht. Wenn ich morgen eine Fähre nach Spanien bekomme, ist dies die letzte Nacht in diesem ungewöhnlichen Land. Leider, leider...ok, in Spanien wartet auf mich noch die Sierra Nevada mit seinen 3500 m Pässen, aber dieses Land hat mich berührt. In wie weit ich infiziert bin, wieder zu kommen, weiß ich nocht nicht. Aber ich spüre schon das Rumoren...Inshallah..

16. Tag (09.03.) -Wüste (endlich wieder)-








Endlich wurden die Berge kleiner, runder, die Grenze, wo noch Schnee lag, höher. Dafür gab es auf der Straße mehr Schlaglöcher als Teer. Eines davon hat sich wohl unter der BMW noch tiefer gemacht, Unachtsamkeit, wie auch immer, es hat ganz gut geknallt. Ca. 40 km weiter war die nächste Ansiedlung, mit einem Reifenshop, wie in jeder noch so kleine Ansiedlung. Das Problem ist hier wohl alltäglich, schnell wurde der große Hammer herausgeholt. Der Mechaniker hat die Wunde um die Hälfte schließen können, meinte, ich hätte keine Probleme damit. Recht hat er bis jetzt, bei den Geschwindigkeiten hier um 70-80 km/h spürt man nichts.
Darum kam ich dann doch nicht so weit, nur bis zum Ralley-Ort Missour am Wüstenrand. Hier ist es wunderschön, wunderschön ruhig. Wenn das Hotel sich nicht nur im alten Glanz sonnen würde, ich bliebe noch einen Tag. Aber hier haben die zwei Sterne (Sterne?) ein Minuszeichen davor.
Aber so ist das, wenn man auf Reisen ist, die Bandbreite geht von der einfachsten Kammer bis zur Luxusbude, weil man heute nicht weiß, wo man morgen landen wird.....
Mit Volker konnte ich bis zum Abbruch des Gespräches telefonieren, das Land wird z.Z. Telefontechnisch umgestellt, Vorwahlen usw. Deswegen konnte er mich nicht erreichen. Jetzt hat es mich erwischt, hier ist jetzt i.M. Kommunikations-Steinzeit
....

3/08/2009

15. Tag (08.03.) -Ostwärts Richtung Heimat-



Über breite Ausfallstraßen dem großen Verkehr entronnen, ging es durch die Ausläufer des Hohen Atlas wieder Richtung Osten.
Ein bedeckter Tag, der erste Nichtsonnentag seit Frankreich, mit 20 °C Fahrttemperatur optimal. Durch riesige Niederungen mit Nuss- und Mandelbäumen, schier unglaublich großen Feldern, habe ich mich dann dem "Kalifornien" Marokkos genähert. Gespeist durch einen riesigen Stausee in den Bergen, wird dann ca. 600 m tiefer das ganze Programm an Südfrüchten, Gemüse etc. angebaut. Und das im ganz großen Maßstab.
Morgen hoffe ich, ein letztes Mal wieder die Wüste zu erreichen, die mich in dieses Land zog...

14. Tag (07.03.) -Marrakech, Du Perle-
















Meine Kumpel Achmed habe ich nicht treffen können (von hier aus hoffe ich, das alles klar ist). So war es gut, 15 km vor dem eigentlichen Hexenkessel im ungewöhnlich schönen Riad Shirocco die Übernachtungen geplant zu haben.
Der Verkehr in dieser ca. 3 Mio Stadt ist mit unseren Maßstäben nicht mehr zu messen. Auf breiten 2-spurigen Straßen wird häufig 3-spurig gefahren, ein Esel- oder Handkarren und diverse Mofas oder Vespas müssen sich auch immer noch dazwischen quetschen. Wenn mal nicht gehupt wird, fragt man sich, was passiert ist. Die Hupe und der Lichthupenschalter wird wohl das am häufigsten gefragte Ersatzteil eines Fahrzeuges sein. Dazu der Geruch und Qualm von Treibstoffen, die uns gänzlich unbekannt erscheinen. Abertausende Fußgänger dazu, Menschentrauben an den Bushaltestellen. Es brodelt also (diese Beschreibung war für den frühen Vormittag, wenn alles seehr ruhig abgeht...)
Das Herz der Stadt ist die Medina mit dem zentralen, riesigen Platz Djemaa el-Fna, um den sich die unzähligen Souks gruppieren. Wohlgeordnet nach Zünften, im weiteren Verlauf nach ethnischen Gruppen wie Araber, Berber usw. wird hier ein Handel getrieben, wie man (ich) es so noch nie gesehen habe. ebay wurde hier zu tausenden kleiner Lädchen. Auf Badezimmergröße wird hinten gewerkelt, was vorne verkauft wird. Geschweißt, gezimmert, gedrechselt, genäht, hergestellt, repariert, umgebaut, alles neu oder gebraucht. Es gibt wirklich alles zu kaufen. Der Geräuschpegel ist schier unglaublich. Jeder schnattert, feilscht, dazu Musik aus allen Ecken, Mofageknatter überall, Fahrradklingeln. Viele Gassen sind nur Eselkarren breit, Mofas quetschen sich dennoch nebenbei durch, als Passant muss man dann hinter Gewürzsäcken oder in Verkaufsbudeneingängen Schutz suchen.
Das ist eine Stadt zum Stöbern für etliche Tage.
Gut das ich keine zusätzlich Gepäckmöglichkeit habe. Das eine oder andere schöne Stück hätte den Besitzer gewechselt.......
Auf der Rückfahrt mit dem Taxi ins Riad hat es dann für die 15 km über eine Stunde gebraucht.